Wie deine Mutter dein Leben geprägt hat - und wie du dich von dem Rad der Selbstaufopferung befreist
Unsere Mutter ist oft die erste Person, die uns zeigt, wie das Leben funktioniert. Sie ist unser erstes Vorbild – ob wir es wollen oder nicht. Durch sie lernen wir, was es bedeutet, für sich selbst zu sorgen, Grenzen zu setzen und mit Emotionen umzugehen. Doch was, wenn unsere Mutter selbst nie gelernt hat, gut für sich zu sorgen? Was, wenn sie in alten Mustern gefangen war, sich aufopferte und ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigte? Dann haben auch wir oft kein gesundes Vorbild für Selbstfürsorge und Selbstliebe.
Die gute Nachricht ist: Wir können neu lernen. Wir können bewusst hinsehen, reflektieren und uns entscheiden, Dinge anders zu machen. Denn unser Leben muss nicht eine Wiederholung der Vergangenheit sein.
Warum wir oft keine Vorbilder hatten
Viele von uns sind in Familien aufgewachsen, in denen Selbstfürsorge kein großes Thema war. Unsere Mütter waren oft damit beschäftigt, sich um andere zu kümmern – Kinder, Partner, Haushalt, vielleicht sogar noch Job und Pflege von Angehörigen. Sie hatten gelernt, dass ihr Wert davon abhängt, wie viel sie für andere tun. Das war das Normalbild der Frau über Generationen hinweg: stark sein, durchhalten, funktionieren.
Aber wer hat ihnen beigebracht, dass sie auch gut für sich selbst sorgen dürfen? Dass sie Pausen verdienen? Dass sie „Nein“ sagen dürfen? Oft niemand. Also haben sie es auch uns nicht weitergegeben. Stattdessen haben wir gelernt:
Erst die anderen, dann ich.
Wenn ich für mich selbst sorge, bin ich egoistisch.
Mein Wert hängt davon ab, wie viel ich leiste.
Doch diese Muster sind nicht gesund – und sie führen dazu, dass wir uns irgendwann erschöpft, leer und überfordert fühlen.
Was wir von unserer Mutter gelernt haben – und was wir neu lernen dürfen
Hier sind einige der wichtigsten Lebensbereiche, die durch das Verhalten unserer Mutter geprägt wurden:
1. Selbstfürsorge: Wie gut kümmere ich mich um mich selbst?
Hat deine Mutter sich Pausen gegönnt? Hat sie sich Zeit für Dinge genommen, die ihr Freude gemacht haben? Oder war sie immer in Bewegung, immer für andere da, aber nie für sich selbst?
Wenn wir das Muster der ständigen Selbstaufopferung übernehmen, fällt es uns schwer, gut für uns zu sorgen. Wir fühlen uns schuldig, wenn wir uns ausruhen oder Dinge nur für uns tun. Doch ohne Selbstfürsorge brennen wir aus – körperlich, emotional und mental. Deshalb dürfen wir neu lernen, dass wir uns selbst an erste Stelle setzen dürfen. Denn wir können nur für andere da sein, wenn unser eigener Tank gefüllt ist.
2. Grenzen setzen: Darf ich „Nein“ sagen?
Hat deine Mutter klare Grenzen gesetzt? Oder ließ sie sich oft übergehen, machte alles für andere, selbst wenn es sie erschöpfte?
Viele Frauen haben gelernt, dass „Nein“ sagen unhöflich ist oder dass es ihre Verantwortung ist, es allen recht zu machen. Doch ohne Grenzen verlieren wir uns selbst. Wir sagen Ja, obwohl wir Nein meinen, wir übernehmen zu viel, wir lassen uns ausnutzen. Grenzen sind kein Egoismus, sie sind Selbstschutz. Und es ist nie zu spät, zu lernen, sie zu setzen.
3. Selbstwert: Bin ich genug, so wie ich bin?
Hat deine Mutter sich selbst wertgeschätzt? Hat sie sich selbst geliebt, sich als stark und wertvoll gesehen? Oder hat sie sich oft klein gemacht, an sich gezweifelt, sich für nicht gut genug gehalten?
Wenn wir sehen, dass unsere Mutter sich selbst nicht wertschätzt, übernehmen wir dieses Muster oft unbewusst. Wir denken, wir müssen mehr leisten, besser aussehen, härter arbeiten, um wertvoll zu sein. Doch unser Wert hängt nicht von unserer Leistung ab. Wir sind wertvoll, einfach weil wir existieren. Diese Erkenntnis kann unser gesamtes Leben verändern.
4. Emotionen ausdrücken: Ist es sicher, zu fühlen?
Durfte deine Mutter ihre Gefühle zeigen? Oder wurde sie als „zu sensibel“ abgestempelt? Hat sie ihre Wut, Trauer oder Angst unterdrückt, um nicht zur Last zu fallen?
Viele Frauen haben gelernt, dass es gefährlich ist, Emotionen zu zeigen. Also unterdrücken wir unsere Wut, bis sie sich als körperliche Verspannung äußert. Wir schlucken unsere Trauer herunter, bis wir innerlich erstarren. Doch Gefühle sind nicht unser Feind – sie sind unser Kompass. Wenn wir lernen, sie zu fühlen und auszudrücken, befreien wir uns von so vielen inneren Blockaden.
Warum es so wichtig ist, diese Dinge zu lernen
Wir können nicht ändern, was wir von unserer Mutter gelernt haben. Aber wir können entscheiden, was wir in unser Leben integrieren – und was nicht.
Wenn wir lernen, für uns selbst zu sorgen, leben wir gesünder und glücklicher.
Wenn wir Grenzen setzen, schützen wir unsere Energie und unsere seelische Gesundheit.
Wenn wir unseren Selbstwert erkennen, hören wir auf, uns selbst klein zu machen.
Wenn wir unsere Emotionen fühlen, können wir uns endlich lebendig fühlen.
Heilung beginnt, wenn wir bewusst hinschauen. Wir müssen nicht in den alten Mustern bleiben. Wir dürfen neue Wege gehen, uns neue Vorbilder suchen, uns selbst das geben, was uns früher gefehlt hat.
Welche Muster hast du von deiner Mutter übernommen – und was möchtest du neu lernen?