Blog #8 - Wie dein Körper Trauma speichert

Ein Trauma kann einen bleibenden Eindruck in unserem Geist und Körper hinterlassen und dazu führen, dass wir das Ereignis noch lange nach seinem Geschehen noch immer durchleben. Aber wusstest du auch, dass unser Körper auch eine Erinnerung an Traumata hat?

Wenn wir ein traumatisches Ereignis erleben, reagiert unser Nervensystem mit der Ausschüttung von Stresshormonen, die eine Kampf- oder Fluchtreaktion auslösen. Diese Reaktion soll uns in gefährlichen Situationen schützen, kann aber auch zu körperlichen und emotionalen Symptomen führen.

Je mehr wir darüber verstehen, wie der Körper traumatische Erfahrungen speichert, desto besser sind wir gerüstet, mit diesen Erinnerungen umzugehen, sie zu verarbeiten, loszulassen und zu heilen.

Die Wissenschaft des Trauma-Körpergedächtnisses

Die Wissenschaft des Trauma-Körpergedächtnisses ist ein wachsendes Feld und erforscht die Art und Weise, wie unser Körper an traumatischen Erlebnissen festhält, lange nachdem sie aufgetreten sind.

Untersuchungen haben gezeigt, dass Traumata zu dauerhaften körperlichen und emotionalen Veränderungen führen können, von einer erhöhten Herzfrequenz oder einem erhöhten Cortisolspiegel bis hin zu chronischen Schmerzen.

Während die Wissenschaft weiterhin den Rätseln nachgeht, wie unser Körper und unser Gehirn mit Traumata umgehen, erfahren Forscher immer mehr darüber, wie solche Erfahrungen im physischen Körper und im Nervensystem gespeichert und erinnert werden können.

Die Anerkennung der Rolle des Körpergedächtnisses bei Traumata ermöglicht es uns, die Heilung aus einer ganzheitlicheren Perspektive zu betrachten.

Die Auswirkungen von Traumata auf den Körper

Wenn wir ein emotionales Trauma erleben, gerät unser Nervensystem auf Hochtouren und schüttet einen Zustrom der Stresshormone Noradrenalin und Cortisol aus, die uns ängstlich und überfordert fühlen lassen können.

Unverarbeitete emotionale Traumata hinterlassen einen übererregten Zustand des Nervensystems, was es für Körper und Geist schwierig macht, sich zu entspannen. Das wiederrum kann sich auf lebenswichtige physiologische Prozesse wie den Schlaf auswirken. Es kann sich auch auf das Immunsystem auswirken und Menschen anfälliger für Krankheiten machen.

Im Laufe der Zeit kann diese chronische Stressaktivierung unsere körperliche Gesundheit beeinträchtigen und zu einer Vielzahl von Problemen wie Herzerkrankungen, Bluthochdruck, chronischen Schmerzen, Kopfschmerzen und Verdauungsproblemen führen.

Darüber hinaus kann ein Trauma auch unser geistiges Wohlbefinden beeinträchtigen und Symptome wie Depressionen, Angstzustände und posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) verursachen.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Heilung möglich ist und du es verdient hast, dich in deinem Körper sicher und wohl zu fühlen.

2 Werkzeuge zur Heilung von Traumata

Mit Ansätzen, die von Therapie und Meditation bis hin zu Yoga und Tanz reichen, gibt es viele Möglichkeiten, wie Menschen die Kraft des Gedächtnisses ihres Körpers erforschen und nutzen und Heilungs- und Wiederherstellungspraktiken finden können, die es ermöglichen, Traumata zu verarbeiten und zu lösen.

Indem wir den Körper in den Heilungsprozess integrieren, können wir beginnen zu erfahren, wie unser physischer Körper Erinnerungen und Traumata speichert. Dies kann durch Empfindungen wie Schmerz, Taubheitsgefühl oder Anspannung in bestimmten Körperbereichen wahrgenommen werden. Wenn wir uns mit diesen Empfindungen auseinandersetzen und sie erforschen, stellen wir möglicherweise fest, dass sie verborgene Wissens- und Orientierungsschichten enthalten, die uns helfen können, alte Wunden zu lösen und das Trauma im Körper zu vearbeiten und zu lösen.

Indem wir auf die Weisheit unseres Körpers hören und lernen, sie in unser Leben zu integrieren, beginnen wir eine Heilungsreise, die sehr einzigartig sein kann für jeden Menschen.

Resonantes Atemtraining zur Heilung von Traumata

In unserer Gesellschaft atmen wir chronisch zu viel, wobei die meisten Menschen zwischen 12 und 16 Atemzüge pro Minute atmen. Möglicherweise hast du deine Atemfrequenz vorher nicht bewusst eingestellt, da diese rhythmische Funktion automatisch erfolgt. Aber was wäre, wenn ich dir sagen würde, dass dein Atem tatsächlich der schnellste und effektivste Weg ist, dein autonomes Nervensystem ins Gleichgewicht zu bringen und den Vagustonus zu erhöhen?

Studien haben ergeben, dass die optimale Atemfrequenz für das Nervensystem und den Körper tatsächlich 6–10 Atemzüge pro Minute beträgt. Nicht nur die Atemfrequenz ist wichtig, sondern auch die Art und Weise, wie du atmest. Auch die Nasenatmung (durch die Nase) ist wichtig für die Optimierung deiner Atemmuster.

Eine langsame, rhythmische Zwerchfellatmung kann den Tonus deines Vagusnervs verbessern und deine Herzfrequenzvariabilität erhöhen.

Beim Resonanten AtemTraining handelt es sich um eine Technik, die deine Atemfrequenz auf etwa 6 Atemzüge pro Minute verlangsamt und so die Variabilität deiner Herzfrequenz maximiert.

Dieser Zustand kann dazu führen, dass du dich wohl und entspannt fühlst – und wenn du unter Schlafmangel leidest, sogar schläfrig.

Um die besten Ergebnisse zu erzielen, stelle dir diese Atemtechnik eher wie ein Training vor. Du trainieren die richtige Atmung und optimierst dein Nervensystem. Um dies zu erreichen, kannst du deinen Grundstress senken und beginnen, den Vagustonus zu erhöhen, indem du den resonanten Atem in mehreren Situationen, im Laufe des Tages, übst.

Die Korrektur deiner Atmung braucht Zeit, aber wenn du damit beginnst, deine Atmung neu zu trainieren, kannst du diese Atemtechnik nutzen, um dein Nervensystem herunterzuregulieren, wann immer du es brauchst.

Anleitung:

Um resonantes Atmen zu üben, müssen wir zunächst lernen, unser Zwerchfell zu aktivieren und zu atmen. Wenn du mit dem Zwerchfell atmest, dehnt sich dein Bauch beim Einatmen auf natürliche Weise aus und zieht sich beim Ausatmen an.

Dieser erste Schritt ist oft der am schwersten zu meistern, da viele von uns die meiste Zeit unseres Lebens falsch geatmet haben. Nimm dir einen Moment Zeit, um innezuhalten und achte einfach darauf, wie du gerade atmest. Spüre dabei, wie sich die Luft beim Einatmen, über die Nase anfühlt und ebenso beim Ausatmen. Verändere dabei nichts, sondern nimm nur wahr.

Lege eine Hand auf deine Brust und die andere auf deinen Bauch. Dehnt sich dein Bauch beim Einatmen aus? Oder bewegt sich dein Brustkorb beim Einatmen?

Für viele Menschen sieht die normale Atmung wie eine flache Atmung in den Brustbereich aus. Dies ist normal, wenn wir ein hartes Training absolvieren oder unter Stress stehen, da durch schnelleres und flaches Atmen mehr Sauerstoff in die Lunge gelangen kann. Aber die Brustatmung ist nicht optimal für Ruhe, Entspannung oder Erholung.

Das Erlernen der Atmung mit dem Zwerchfell ist dein erster Schritt. Dazu übe am besten zunächst im Liegen. Atme durch die Nase ein und stelle dir vor, wie sich dein Bauch wie ein Ballon zum Dach hin ausdehnt.

Wenn du Schwierigkeiten hast, deinen Bauch beim Einatmen auszudehnen, kann es hilfreich sein, ein leichtes Gewicht auf den Bauch zu legen, um das Zwerchfell zu aktivieren. Du kannst ein Buch auf deinen Bauch legen oder einfach beide Hände auf deinen Bauchnabel legen.

Beim Ausatmen entleert sich dein Magen und zieht sich zum Boden hin zusammen.

Deine Brust sollte sich nicht bewegen, nur der Bauch sollte sich ausdehnen und zusammenziehen.

Übe eine Woche lang, das Zwerchfell zu aktivieren und den Bauch auszudehnen, indem du täglich fünf Minuten lang atmest. Du musst dir keine Gedanken über die Geschwindigkeit deiner Atmung machen, trainiere einfach, mit dem Zwerchfell zu atmen.

Wenn du nach einer Woche feststellst, dass es dir immer noch schwerfällt, mit dem Zwerchfell zu atmen, übe noch eine Woche weiter, bevor du mit dem nächsten Schritt fortfährst.

Da du nun mit dem Zwerchfell atmest, können wir damit beginnen, die Geschwindigkeit deiner Atmung zu ändern.

6 Atemzüge pro Minute sehen normalerweise so aus:

5 Sekunden einatmen, 5 Sekunden ausatmen, oder

4 Sekunden einatmen, 6 Sekunden ausatmen

Das Ziel besteht darin, 6 Atemzüge pro Minute zu erreichen, aber wenn du am Anfang feststellst, dass deine Atemfrequenz höher ist, ist das in Ordnung. Du möchtest deine Atemfrequenz im Laufe der Zeit schrittweise senken.

Übe jeden Tag fünf Minuten lang, deine Atemfrequenz zu verlangsamen (und denke daran, mit dem Zwerchfell zu atmen).

5 Minuten sind alles, was du benötigst, um mit dem Umlernen deines Atems, für einen optimalen Vagustonus und eine optimale Herzfrequenzvariabilität, zu beginnen.

Wenn du dich mit diesem langsamen Zwerchfell-Atemmuster wohler fühlst, kannst du es auch im Bett anwenden, um einen gesunden und erholsamen Schlaf zu fördern.

Ausdruck mit Kunst für das Trauma-Körpergedächtnis

Traumata können sich auf unterschiedliche Weise manifestieren, auch in unserem Körper. Hier kann die Kunst unglaublich hilfreich sein. Durch die Nutzung kreativer Möglichkeiten wie Malen, Tanzen oder Schreiben können Menschen ihr Körpergedächtnis nutzen und Emotionen und Erfahrungen ausdrücken, die sich möglicherweise nur schwer verbal artikulieren lassen.

Die Kunst ist ein sicherer und unterstützender Raum für Menschen, um dein Trauma auf eine Art und Weise zu erkunden, die sich für dich angenehm anfühlt und Heilung und Wachstum ermöglicht.

Ausdrucksvolle Kunsts hat die Fähigkeit, tief verwurzelte Emotionen aufzudecken und freizusetzen, die herkömmliche Gesprächstherapie möglicherweise nicht berührt.

Schlussbemerkung

Ein Trauma zu haben, kann ein schwieriger Weg sein, aber es gibt eine Vielzahl von Ressourcen, die Menschen dabei helfen können, den Heilungsprozess einzuleiten. Von Therapieoptionen bis hin zu Selbsthilfegruppen und Selbstpflegepraktiken ist es wichtig, herauszufinden, was für dich am besten funktioniert.

Es ist auch wichtig, dich daran zu erinnern, dass Heilung kein linearer Prozess ist und einige Zeit dauern kann. Sei freundlich mit dir selbst und feiere jeden Schritt vorwärts. Wenn du zusätzliche Unterstützung benötigst, zögere nicht, dich an einen erfahrenen Psychologen zu wenden, der mit Traumata arbeitet. Du musst das nicht alleine durchmachen. Heilung ist auch für DICH möglich!

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Die Bedeutung von somatischer Arbeit und der Unterstützung des Nervensystems

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Blog #7 - Natürliche Hormonbalance